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Mein Leben mit einer abhängigkeitserkrankten Person

Unsere SoberGuides Angela und Katrin im Gespräch

Angela: Wie sieht mein Alltag mit einem „hilfebedürftigen“ Menschen aus?
Sogenannte Co-Abhängige haben meist ein Verhalten gelernt, das mit der Aufmerksamkeit bei „Anderen“ liegt und die Fürsorge für sich selbst hinten anstellt.
Wie geht es dir momentan mit deinen eigenen Bedürfnissen und Kräften?
Was stützt dich persönlich in deinem Alltag, was hilft dir dein Leben zu bewältigen?
Wenn dich ein anderer Angehöriger oder Mitbetroffener fragen würde, was tut dir gut tut, was würdest du ihm sagen?
Welche ungelösten Themen und Fragen hast du im Zusammenleben mit einem Suchterkrankten/Abhängigkeitserkrankten?

Katrin: Es kann unglaublich schwer fallen zu erkennen, hauptsächlich andere Menschen im Fokus zu haben. Die Gründe sind vermutlich genau so vielfältig, wie wir Menschen. Es lohnt sich trotzdem genauer hinzuschauen: Sind es Kindheitsprägungen? Glaubenssätze ANDERER Menschen, die ich ohne Überprüfung übernommen habe?
Oft dient es auch dabei „sich selbst zu vermeiden“. Ist es doch so viel angenehmer andere zu beobachten, Ratschläge zu erteilen und zu bewerten.
Wenn uns die Motive BEWUSST sind, ist es auch in Ordnung, dann hatte ich eine Wahl und habe eine Entscheidung getroffen.
Schwierig bleibt es aber, wenn ich nicht weiß, warum ich immer wieder in die gleichen Fallen gerate.

Angela: Ja spätestens als ich wahrgenommen habe, dass ich immer wieder an „die selbe Art Menschen“ gerate und mit ihnen immer wieder ähnliche Themen und Schwierigkeiten hatte, merkte ich langsam, dass es nicht nur an den Anderen liegen kann. Ich fing an nachzudenken und nachzuforschen woran das liegen könnte. Und ich entdeckte, dass ich schon als Kind die Aufgabe übernehmen musste, das Gleichgewicht in der Familie zu wahren, indem ich auf meine psychisch kranke Mutter „Rücksicht“ nahm und dabei meine Bedürfnisse zurückzustellen lernte.

Katrin: Ich würde sogar behaupten Probleme in Beziehungen liegen zum größten Teil bei uns selbst. Wir mögen aber viel lieber dem anderen die „Schuld“ geben.
Ist es denn nicht: MEINE Sicht der Dinge? MEINE Erwartungshaltung? MEIN Mangel, den mein Partner auffüllen soll?
Wenn mir in der Beziehung etwas fehlt, kann ich verlangen, der andere soll es mir geben, soll sich ändern? Oder ist es dann nicht mein Part etwas zu verändern?

Und welche Ansicht hast du dazu?

Eine Antwort auf „Mein Leben mit einer abhängigkeitserkrankten Person“

Worum geht’s denn hier eigentlich? Ich werde beim Lesen das Gefühl nicht los, daß ich als Angehöriger schuld daran bin, daß es Beziehungsprobleme gibt und nicht, weil mein Partner trinkt. Das grenzt an Verhöhnung von Angehörigen, die jeden Tag viel Kraft aufbringen, um wenigstens ihr eigenes Leben und ggf ihrer Kinder am Laufen zu halten. Es geht nicht um „normale“ Beziehungsprobleme, es ist und bleibt die Verantwortung des trinkenden Partners, sein beziehungsschädigendes Verhalten abzustellen.

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